Wie funktioniert Turnaround-Management?

Die Globalisierung setzt KMU im DACH-Raum zunehmend unter Druck, möglichst effizient und wettbewerbsfähig zu arbeiten. Nicht allen gelingt jedoch dieses Unterfangen und sie befinden sich schnell im finanziellen Notstand. Genau in einer solchen Situation ist schnelles und zielgerichtetes Turnaround-Management gefragt, welches das Unternehmen wieder auf die erfolgreiche Spur zurückbringen kann. Denn nicht immer ist allein die Marktsituation am Misserfolg verantwortlich, sondern auch mehrheitlich interne Faktoren.

Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie genau ein strukturiertes Turnaround-Management abläuft und welche Aspekte Ihren Erfolg dabei bestimmen. Denn es gehört einiges dazu, um die nachhaltige Wende im Unternehmen einleiten zu können.

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Was ist Turnaround-Management?

Wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät, nicht mehr erfolgreich wirtschaftet und sich folglich kurz vor der Insolvenz befindet, dann machen viele davon zunächst die Marktlage dafür verantwortlich. Diese hat zwar in der Tat einen signifikanten Einfluss auf den Geschäftserfolg, doch andere Faktoren spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Oft geht die Krise nämlich auch mit Fehlplanung, falschen Entscheidungen und Missmanagement einher.

Genau in einem solchen Fall kann man also sogar aus eigener Kraft den Turnaround schaffen. Das Unternehmen setzt dabei auf gezielte Massnahmen und Entscheidungen, um wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. Es sind oftmals enorme Anstrengungen notwendig, um mithilfe des Turnaround-Managements die Wende zu schaffen. Letztlich gilt es nämlich, das Unternehmen kurzfristig wieder aus der Krise zu führen.

Welche Phasen beinhaltet der Turnaround-Management-Prozess?

Der Prozess beim Turnaround-Management umfasst vier wichtige Phasen, die durchlaufen werden müssen. Letztlich geht es dabei nämlich immer darum, die Wende zu schaffen und sich wieder dem Erfolg zuzudrehen (im Englischen: to turn around).

1. Der Abstieg des Unternehmens

Jeder Turnaround beginnt zunächst mit einer Phase, in der das Unternehmen an den finanziellen Notstand gelangt. Hierbei ist es enorm wichtig, möglichst viele liquide Mittel zu mobilisieren, um einer möglichen Insolvenz entgegenzuwirken. Der laufende Betrieb muss stets gewährleistet werden, sonst sind alle Massnahmen nicht zielführend.

2. Den Turnaround einleiten

Zeitgleich muss das Management konkrete Massnahmen zur Restrukturierung ergreifen, um interne Missstände möglichst schnell zu beheben. Dabei sind nicht selten schmerzhafte Einschnitte in der Organisation notwendig. Deswegen setzen KMU gerne auf Interim-Manager, die auf viel Erfahrung von Turnarounds bei anderen Unternehmen zurückgreifen können. Diese erfassen und analysieren alle möglichen und notwendigen Schritte, während die Geschäftsführung sich weiter auf das Tagesgeschäft konzentrieren kann.

3. Die Turnaround-Schritte umsetzen

Nachdem eine gründliche Analyse abgeschlossen wurde, müssen in dieser Phase die notwendigen Schritte umgesetzt werden. Es folgt oftmals eine funktionale, organisatorische sowie strategische Restrukturierung, die mit tiefen Einschnitten in das Unternehmen verbunden ist. Doch es sind auch genau diese Einschnitte, die mit schnellen Resultaten und Verbesserungen im Geschäftsbetrieb einhergehen können. Dabei kommt es nicht selten zur Stakeholderkrise, doch ein professionelles Interim-Management weiss damit umzugehen.

4. Die Konsolidierung des Unternehmens

In der letzten Phase gilt es dann, die Änderungen im Geschäftsbetrieb zu verankern und zu leben. Doch das soll kein Grund sein, sich auf den Erfolgen auszuruhen. Ein Unternehmen, das sich in der heutigen Zeit nicht permanent weiterentwickelt, kann genauso schnell wieder den Anschluss verlieren. Treiben Sie deswegen jederzeit einen laufenden und kontinuierlichen Verbesserungsprozess voran.

Von welchen Faktoren hängt erfolgreiches Turnaround-Management ab?

Ein erfolgreiches Turnaround-Management setzt auch eine gute Vorbereitung und die richtigen Experten voraus. Schliesslich ist das kein alltäglicher Prozess, und ehemals erfolgreiche Unternehmen stehen in der Regel vor einer ganz neuen und unbekannten Situation.

Deswegen hängt der Erfolg auch von einigen Faktoren ab, wie zum Beispiel von …

  • … einem erfahrenen Turnaround-Management, das die Herausforderungen dieser schwierigen Aufgaben schnell erkennt.
  • … einem realistischen und umsetzbaren Turnaround-Konzept, das klare Massnahmen und Ziele verfolgt.
  • … Durchsetzung und Realisierung, auch wenn dabei schmerzhafte Einschnitte notwendig sind.
  • … Objektivität in der Beurteilung der Situation ohne “Altlasten” und im Sinne des Unternehmens.

Während die ersten zwei Punkte den meisten Unternehmen logisch und klar erscheinen, wird besonders die Wichtigkeit des dritten Punktes unterschätzt. Manager und Mitarbeiter müssen bereit sein, sich alte Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. So muss die Situation objektiv Beurteilt werden und konsequent gehandelt werden im Sinn der Unternehmung, wie im Punkt 4. Das kann die Organisation, Abteilungen oder Produktreihen betreffen, die sich der neuen Struktur unterzuordnen haben. Doch nicht alle werden mit den Änderungen glücklich sein und es kann zu Reibungen kommen, die es dann zu überwinden gilt. Turnaround Management hat daher auch eine starke Change Management Komponente.

Gibt es Frühwarnsysteme für bevorstehende Krisen?

Besonders KMU im DACH-Raum profitieren von Frühwarnsystemen oder

Indikatoren, weil diese heute aufgrund der Globalisierung unter immer höherem Wettbewerbsdruck stehen. Deswegen ist es wichtig, die ersten Anzeichen einer Krise im Markt oder im Unternehmen erkennen zu können.

So kann etwa ein produktionsorientierter Betrieb folgende Frühwarnsysteme nutzen:

  • Produktentwicklung: zu viele Produktvarianten, mangelhafte Qualität unter den Kundenerwartungen, Entwicklung am Kunden vorbei, Nichterfüllung spezifischer Wünsche einzelner Kunden.
  • Produktion: fragmentierte Fertigung über mehrere Standorte, mangelhafte Produktionssteuerung, mangelhafte Transparenz bei den Fertigungskosten.
  • Organisation: langsamer Auftragsdurchlauf, Kommunikationsprobleme, unzureichende Koordination zwischen Standorten.
  • Markt: keine klare Positionierung, Umsatz- statt Profitorientierung, lückenhafte Kalkulation vermeintlich kostendeckender Preise.

Zu den oben genannten Faktoren kann sich ein Unternehmen aber auch einige zusätzliche Fragen stellen, die eine weitere Bewertung erleichtern. Insbesondere für das Management sind diese in der Regel leicht zu beantworten und können einen ersten Indikator für bevorstehende Krisen bilden.

  • Hat das Unternehmen wichtige Investitionen zurückgestellt oder gestrichen? Die kurzfristigen Liquiditätsgewinne können langfristig negative Auswirkungen haben.
  • Konnte wichtiges Know-how bzw. Mitarbeiter gehalten werden? Das ist meistens der Grundstein für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
  • Fragen Banken oder Lieferanten über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens nach? Diese haben eigene Frühwarnsysteme und bewerten permanent die Bonität ihrer Geschäftspartner.
  • Steigen die Kosten schneller als der Umsatz? Insbesondere margenschwache Unternehmen können dabei schnell in Schieflage geraten.
  • Wie entwickelt sich das Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb? Dieser Vergleich schnell auf, ob die Probleme hausgemacht sind oder ob sie womöglich durch den Markt getrieben werden.

Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Fragen und Teilbereiche, die man hinzuziehen kann. Sie müssen nämlich auch immer beurteilen, welche Faktoren für Ihr Unternehmen und Ihre Situation relevant sind. Eine allgemeingültige Regel gibt es nämlich nur selten beim Thema Unternehmenskrise.

Fazit

Das Turnaround-Management bietet Unternehmen in Notlage die Möglichkeit, sich aus eigener Kraft wieder daraus zu befreien. Doch es ist von entscheidender Bedeutung, auf ein professionelles Management und die richtigen Massnahmen sowie die erfolgreiche Umsetzung zu achten. Hierbei können insbesondere erfahrene Interim-Manager Ihnen bei allen Schritten und zu allen Phasen im Prozess helfen. Diese greifen auf eine langjährige Erfahrung zurück und sind mit allen Herausforderungen eines Turnarounds bestens vertraut. Ein Input von Aussen mit neutraler Perspektive erkennt Potentiale und kann diese auch umsetzen.

Als erfahrener Spezialist im Bereich Interim- und Turnaround-Management helfen unsere professionellen Manager auf Zeit Ihnen dabei, alle Massnahmen erfolgreich vorzubereiten und umzusetzen. Damit leisten Sie die besten Voraussetzungen, um eine erfolgreiche Wende schaffen zu können.

Nehmen Sie jetzt Kontakt auf und lassen Sie sich von uns beraten.

Autor und 3i Ansprechpartner

Jens Petersen

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